Das Gebiss des Hundes
Die Entwicklung des Gebisses beim Welpen
Die Entwicklung der Zähne beginnt beim Hund schon während der Embryonalentwicklung. Bereits um den 25. pränatalen Tag lässt sich die erste Zahnleiste nachweisen, aus der sich später die Zähne beim Hund entwickeln werden.
Welpen kommen zunächst ohne Zähne zur Welt. Schon im Alter von 3 Wochen beginnt sich das Milchgebiss des Welpen auszubilden.
Die ersten Milchzähne beginnen ab diesem Zeitpunkt, bis etwa zur 6. Lebenswoche hin, nach und nach durch das Zahnfleisch zu brechen. Mit einem Alter von ca. 8 Wochen hat ein Welpe, egal welcher Rasse, 28 Zähne. Entsprechend der kleineren Kopfform sind die Welpenzähne klein und in der Anzahl weniger, als die permanenten Zähne im erwachsenen Alter.
Der Zahnwechsel beim Welpen
Im Alter von 4 Monaten beginnt beim Welpen bereits der Zahnwechsel zum erwachsenen Gebiss. Mit zunehmendem Alter des Welpen wächst auch sein Gebiss und die Lücken zwischen den Zähnen werden größer, so dass Platz für die größeren permanenten Zähne geschaffen wird.
Diese sind schon im Kiefer angelegt. Im Verlauf der weiteren Entwicklung, werden die Milchzahnwurzeln resorbiert, die Milchzähne fallen aus und der erwachsene Zahn bricht durch das Zahnfleisch.
Die Phase des Zahnwechsels dauert beim Welpen etwa bis zum 7. /8. Lebensmonat. Nun hat unser Junghund sein endgültiges Gebiss mit 42 Zähnen ausgebildet.
Das Welpenmaul regelmäßig kontrollieren | Zahnkontrolle beim Welpen
Der Zahnwechsel bleibt vom Hundehalter oftmals weitgehend unbemerkt. Hin und wieder kommt es vor, dass man ein kleines Zähnchen am Boden oder im Hundebettchen findet. Auch wenn der Zahnwechsel beim Welpen unspektakulär verläuft, ist es ratsam das Maul etwa einmal pro Woche auf Unregelmäßigkeiten hin zu überprüfen. So kommt es nicht selten vor, dass Milchzähne nicht ausfallen, obwohl der erwachsene Zahn bereits durchgebrochen ist. Im Fall, dass die Zähne doppelt im Maul vorkommen, sollte man seinen Junghund einem Tierarzt oder Dentalspezialisten vorstellen. Möglicherweise ist es notwendig die Milchzähne ziehen zu lassen. Ebenso kann man durch die regelmäßige Kontrolle früh auf eventuelle Zahnfehlstellungen aufmerksam werden, und zeitig durch einen Spezialisten eingreifen und die Fehlstellungen korrigieren, bevor der Welpe schmerzhafte Folgen davon trägt.
Früh übt sich - Zähneputzen beim Welpen
Ganz nebenbei übt man auf diese Weise mit seinem Welpen, dass es ganz normal ist, wenn Frauchen oder Herrchen ins Hundemaul schauen. Prüfe dabei auch von Anfang an, ob Zähnchen z. B. abgebrochen sind. Auch das ist immer ein Fall für den Zahntierartz.
Regelmäßige Maulkontrollen sind genauso wichtig wie Zähneputzen beim Welpen. Übe beides von Anfang an mit deinem Welpen. Es ist beim Zähneputzen deines Welpen zu Anfang nicht nötig eine Zahnpasta zu verwenden. Ein feuchter Fingerling oder eine kleine Zahnbürste reichen fürs erste aus. Es geht eher darum, den Welpen langsam an das Zähneputzen ohne Schrecken zu gewöhnen. Später kann man dann eine milde Zahhnpasta, die speziell für Hunde entwickelt wurde benutzen. Auch wenn der Welpe noch keine Probleme mit Ablagerungen hat, ist es doch sinnvoll den Kleinen bereits im Welpenalter an den Geschmack der Zahnpasta zu gewöhnen.
Aufbau des Gebisses beim erwachsenen Hund
Wieviele Zähne hat der erwachsene Hund?
Der erwachsene Hund hat insgesamt 42 Zähne, aufgeteilt in 20 Zähne im Oberkiefer und 22 Zähne im Unterkiefer.
Im vorderen Bereich sind 12 Schneidezähne, die sogenannten dentes incisivi, jeweils 6 im Ober- und Unterkiefer. Mit den kleinen Schneidezähnen ist es dem Hund möglich das Fell zu pflegen. So können damit beispielsweise kleine Fremdkörper aus dem Fell gezogen werden. Darüber hinaus dienen die Schneidezähne zum Abnagen des Fleisches vom Knochen und der Hund kann damit kleinere Nahrungsstücke aufnehmen.
Wie heißen die Eckzähne beim Hund?
Des Weiteren finden sich im Hundemaul 4 Eckzähne, die auch gerne Fangzähne, oder Lateinisch dentes canini, genannt werden. Je 2 davon finden sich wieder im Ober- und Unterkiefer, jeweils rechts und links der Schneidezähne. Die langen Fangzähne dienen zum Fangen und Festhalten der Beute. Das fixieren der Beute wird noch durch die kleine Lücke direkt neben dem Fangzahn verstärkt. Diese Zahnlücken erlauben ein tiefes Hineinbeissen und Halten der Beute.
Nach den Fangzähnen, zur Seite hin, findet man die Vorbackenzähne, Prämolare genannt. Davon haben Hunde insgesamt 16 Stück. Jeweils 8 Prämolare im Ober- und Unterkiefer, aufgeteilt auf 4 Prämolare je Seite. Die ersten Prämolare sind sehr klein und werden nach hinten hin größer.
Es folgen die Backenzähne, Morale genannt. 4 Molare finden sich im Oberkiefer und 6 Molare im Unterkiefer. Wieder aufgeteilt in die 2 Seiten des Kiefers. Insgesamt hat der Hund 10 Backenzähne.
Die Vorbacken- und Backenzähne dienen zum Zerkleinern und Herausreißen von Fleischstücken. Insbesondere mit den Reißzähnen reißt, bzw. schneidet der Hund Fleischstücke klein. Die sogenannten Reißzähne bilden 2 Zähne zusammen: Im Oberkiefer der 4. Prämolar in Verbindung mit dem 1. Molar des Unterkiefers. Mit den hintern Backenzähnen können Knochenstücke zermahlen werden.
Das Gebiss des Hundes auf einen Blick:
Zahnname/Art | Lateinische Bezeichnung | Oberkiefer | Unterkiefer | Aufgabe |
Gesamt Anzahl Zähne 42 | 20 | 22 | Fleischfresser | |
Schneidezähne 12 | dentes incisivi | 6 | 6 | Fellpflege, Fleisch vom Knochen abnagen, Aufnahme von kleineren Nahrungsstücken |
4 Eck-Fangzähne | dentes canini | 2 | 2 | Fangen und Festhalten der Beute |
16 Vorbackenzähne | Prämolare | 8 | 8 | Zerkleinern, Abreißen, Abschneiden von Fleischstücken |
10 Backenzähne | Molare | 4 | 6 | Zerkleinern, Abreißen, Abschneiden von Fleischstücken Zermalen von Knochen |
Was sind Reißzähne beim Hund und wie heißen sie?
Die Reißzähne sind die größten Vor-bzw. Backenzähne im Maul. Sie werden zusammen von 2 Zähnen gebildet: im Oberkiefer Prämolar Nr. 4 (P4) und im Unterkiefer Molar 1 (M1). Sie dienen dem Herausreißen und Zerschneiden von Fleischstücken
Folgende Bilder veranschaulichen die unterschiedlichen Zähne im Hundemaul:
Man sieht hier sehr schön die 12 kleinen Schneidezähnchen, jeweils 6 im Ober- und Unterkiefer. Eingesäumt von den 4 großen Eck- oder Fangzähnen.
Auf diesem Bild kann man die langen Fangzähne, gefolgt von den (kleinen) Vorbackenzähnen bis hin zum 1. Molar (im Unterkiefer) gut erkennen. Molar 2 und 3 lassen sich hier leider nicht sehen, da die Lefze den Einblick nach seitlich hinten verwehrt.
7) Schneidezahn
1) Fangzahn
2-5) Vorbackenzähne - Prämolare, (2 weitere Molare im Oberkiefer sind von den Lefzen verdeckt)
5) und 6) bilden zusammen die Reißzähne
6) Backenzahn, 1. Molar im Unterkiefer (2 weitere Molare sind von den Lefzen verdeckt)
Wieviele Zähne hat ein Chihuahua und wieviele Zähne hat ein Schäferhund?
Die Anordnung und die Anzahl der Zähne sind bei jedem Hund gleich, egal ob es sich um einen großen Schäferhund, oder um einen kleinen Chihuahua handelt. Dies hat zur Folge, dass bei kleinen Hunden die Zähne entsprechend eng angereiht sind und diese Rassen daher anfälliger für Zahnstein und Zahnfehlstellungen sind.
Durch die verschiedenen Züchtungen haben sich im Laufe der Zeit rassespezifische Veränderungen am Hundegebiss ergeben.
Man unterscheidet folgende Gebissarten beim Hund:
- Scherenbiss - ist das korrekte und gewünschte Gebiss bei den meisten Hunderassen, die Schneidezähne des Oberkiefers ragen etwas über die Schneidezähne des Unterkiefers
- Zangengebiss - Schneidezähne des Ober- und Unterkiefers liegen direkt aufeinander. Dadurch ist häufig eine stärkere Abnutzung mit zunehmendem Alter sichtbar.
- Vorbiss - das Unterkiefr ist länger als das Oberkiefer, charakteristisch z. B. für Boxer, Mops, franz. Bulldoggen oder Bordeauxdoggen
- Rückbiss - längere Oberkiefer, kürzerer Unterkiefer. Hier handelt es sich um eine Fehlstellung, die Schmerzen verursachen kann und häufig behandelt werden muss.
Wie unterscheidet sich das Hundegebiss von anderen Tierarten?
Die Zahnform steht in engem Zusammenhang mit der Art der Nahrungsaufnahme. Fleischfresser, also Carnivoren wie Hund und Katze haben schmelzhöckrige Zähne (brachydont). Das heißt Hunde und Katzen haben eine kurze Zahnkrone und eine lange, gut entwickelte Wurzel. Sie zerkleinern ihre Nahrung schneidend-beißend. Ober- und Unterkiefer des Hundes können nur auf- und abwärts bewegt werden. Eine seitliche Kaubewegung ist nicht möglich. Somit sind Hunde nicht in der Lage Mahlbewegungen auszuführen. Pferde und Wiederkäuer mahlen ihre Nahrung und haben schmelzfaltige Zähne.
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Silvia Papadatos, Spürnasen-4you, zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde nach Swanie Simon