Zahnstein beim Hund | Was Zahnstein ist und wie er entsteht
Das Thema Zahnstein beim Hund kommt früher oder später wohl bei jedem Hundehalter auf. Nicht jeder Hund ist gleichermaßen von Zahnstein betroffen.
Bei manchen Hunden entsteht Zahnstein sehr leicht und der gelb-bräunliche Belag sitzt hartnäckig an den Zähnen.Trotz professioneller Zahnreinigung beim Tierarzt kommen die unangenehmen Beläge schnell wieder und die Prozedur beim Hundezahnartzt muss wiederholt werden.
Andere Hunde wiederrum sind scheinbar gar nicht vom Zahnstein betroffen, obwohl sich der Halter nicht im Besonderen um die Zähne seines Hundes kümmert. Da stellt sich natürlich die Frage, woran kann das liegen?
Die Anfälligkeit für Zahnstein beim Hund ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Größe des Hundes
- Fütterungsart
- Zusammensetzung des Futters
- Individuelle Zusammensetzung des Speichels
Zahnstein beim Hund und die Hunderassen
Kleine Hunde und brachyocephale Rassen wie z. B. Möpse und Bulldoggen sind generell eher von Zahnstein betroffen als große Rassen.
Bei kleinen Hunden stehen die Zähne im Hundegebiss sehr eng zusammen. Bei den kurznasigen Rassen kommt hinzu, dass es durch ihr ständiges Hecheln zur Austrocknung des Speichels kommt.* Beides führt letzten Endes vermehrt zur Bildung von Zahnstein. In manchen Fällen sogar so schlimm, dass jährliche Zahnreinigungen in Narkose nötig sind.
Zahnstein beim Hund und die Fütterungsart
Bekommen Hunde keine rohen fleischigen Knochen oder alternativ dazu keine harten Kauartikel, an denen sie den Belag mechanisch durch das Nagen und Kauen abreiben können, entsteht schnell hartnäckiger festsitzender Zahnstein.
Dies kann man besonders bei älteren Hunden, die keine harten Leckereien mehr fressen möchten, gut beobachten. Wenn das Tier bisher keine Probleme mit Zahnstein hatte, setzt sich ab diesem Zeitpunkt der unangenehme Belag plötzlich sehr schnell und sehr stark an den Zähnen fest. Spätestens jetzt ist es notwendig, frühzeitig anderweitig die Zähne seines Vierbeiners zu pflegen.
Zahnstein beim Hund und die Zusammensetzung des Futters
Futter das einen mäßigen bis hohen Anteil an Kohlenhydraten beinhaltet, wie es zum Beispiel bei Trockenfutter der Fall ist, begünstigt die Entstehung von Zahnstein ebenso.
Noch immer liest man, dass Trockenfutter gut gegen die Entstehung von Zahnstein hilft, weil es hart ist und der Hund es außerdem kauen müsse. Diese These ist längst überholt.
Heute weiß man, dass gerade die enthalten klebrigen Kohlenhydrate und Zucker, Futter für Bakterien im Maul sind und das Anhaften der Beläge an den Zähnen begünstigen.
Oft kann man bereits eine Besserung des Zahnbelages feststellen, wenn ein Hund von kohlenhydratbasiertem Futter auf Rohfleischfütterung mit stückigem Fleisch umgestellt wurde.
Zahnstein beim Hund und der Speichel des Hundes
Der Speichel des Hundes ist individuell zusammengesetzt. Jeder Hund hat sozusagen seine ganz eigene Spucke. Im Speichel sind immer Mineralien enthalten: Unter anderem, Calcium, Kalium, Magnesium, Natrium und Zink, jeweils in unterschiedlicher Konzentration.
Es wird vermutet, dass diese, bei jedem Hund unterschiedliche Mineralstoffkonzentration, mit verantwortlich dafür ist, ob ein Tier besonders anfällig für Zahnstein ist, oder eben nicht.
Ebenso spielt der pH Wert des Speichels eine entscheidende Rolle bei Zahnstein. Der pH Wert des Hundespeichels liegt etwa im Bereich zwischen 7,2-7,8.
Getreidehaltige Futterreste zwischen den Zähnen, bzw. im Maul, verschieben den pH Wert weiter ins Alkalische, was die Entstehung von Zahnstein auch begünstigen kann.
Jeder Hund ist individuell - auch in Bezug auf Zahnstein
Alle genannten Faktoren können in unterschiedlich starker Gewichtung, Grund für die Entstehung von Zahnstein sein. Je nachdem wie stark dein Hund individuell von Zahnstein betroffen ist, müssen also entsprechend unterschiedliche Maßnahmen zur Vorbeugung von Zahnstein, getroffen werden.
Bei manchen Vierbeinern genügt es völlig nur 2x pro Woche mit einem Zahnfingerling über die Zähne zu putzen, beim nächsten Hund muss wirklich täglich geputzt und gleichzeitig der Speiseplan angepasst werden.
Wie entsteht Zahnstein beim Hund?
Zunächst bildet sich durch Futterreste, Speichel und Bakterien ein schmieriger Belag auf den Zähnen des Vierbeiners. Mineralien, die sich im Speichel befinden, lagern sich dort ein und verhärten diesen Belag zum sogenannten Zahnstein. Bakterien fühlen sich auf diesem rauen Untergrund noch wohler. Im weiteren Verlauf entstehen zunächst Zahnfleischentzündungen.
Ist Zahnstein beim Hund gefährlich?
Die Folgen von Zahnstein:
Etwa ab dem 2. Lebensjahr beginnen Hunde bereits unangenehme Zahnbeläge zu entwickeln. Um den 5. Geburtstag herum hat ein großteil aller Hunde mäßig bis ausgeprägte, schmerzhafte Zahnfleischentzündungen, verursacht durch den entstandenen, anhaftenden Zahnstein.
Begleitend dazu leidet der Vierbeiner, bzw. in diesem Fall auch sein Mensch, unter dem unangenehmen Maulgeruch. Nicht nur für uns Menschen ist dieser Maulgeruch eklig, sondern auch für den Vierbeiner selbst.
Durch das sogenannte Jakobsche Organ, das sich im Gaumen von Hunden und Katzen befindet, nehmen sie den eigenen unangenehmen Geruch ständig wahr und werden dadurch beim Schnüffeln stark beeinträchtigt. .
Krank durch Zahnstein
Eine vorherrschende Zahnfleischentzündung kann man als Hundehalter selbst, leicht am geröteten Zahnfleisch, direkt über den betroffenen Zähnen erkennen. Schon eine leichte Berührung führt an diesen Stellen zu Zahnfleischbluten. Wer jetzt nicht handelt riskiert schlimme weitere Erkrankungen bei seinem Hund.
Durch die Entzündung kann sich im weiteren Krankheitsverlauf das Zahnfleisch vom Zahn ablösen. Dadurch können Bakterien noch tiefer in die entstandenen Zahnfleischtaschen eindringen und den Knochen angreifen, oder sogar über die Blutbahn weiter in den Körperkreislauf gelangen. In der Folge werden Herzprobleme, Lungenentzündungen, Leber- und Nierenschäden, selbst Diabetes mit Zahnstein und Entzündungen im Maul in Verbindung gebracht. Abgeschluckte Bakterien können direkt im Darm Entzündungen hervorrufen.**
Fazit:
Mit Zahnbelägen, Zahnstein und Zahnfleischentzündungen ist keineswegs zu spaßen. Frag ggf. auch beim Tierarzt nach, wenn du dir nicht sicher bist und lasse dort regelmäßig die Zähne auch auf andere Zahnerkrankungen prüfen.
Wie intensiv du dich um die Maulhygiene bei deinem Hund kümmern musst, ist individuell.
Unser Tipp: Kontrolliere die Zähne bei deinem Hund regelmäßig und entscheide dann, welche Maßnahmen individuell für ihn getroffen werden müssen.
Sehr gerne helfen wir dir hierbei und beraten dich, was für dich und deinen Vierbeiner am sinnvollsten ist und welche unserer Zahnpflegeprodukte euch bei der Zahnpflege unterstützen können.
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Silvia Papadatos, Spürnasen-4you, zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde nach Swanie Simon
Quellen:
*Dr. Jutta Ziegler "Rohkäppchen und der zahnlose Wolf"
** QCHEFS Zahnputzfibel
Webinar Nils Steenbuck, Zahngesundheit beim Hund, Isolde Richter Heilpraktiker und Therapeutenschule
Ute Wadehn Barfgut Akademie, Ausbildung ErnährungsberaterIn